Achtsamkeit in der Schule - Britische Schulen zeigen wie
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Familie & Erziehung
Im Familienalltag schimpfen wir öfter mit unseren Kindern, als es uns vielleicht bewusst ist. Wenn sie ein Schimpfwort in den Mund nehmen, einem Kind etwas wegnehmen oder nicht aufräumen wollen, weisen wir sie zurecht. Natürlich ist es wichtig, Kindern auch einmal Grenzen zu setzen. Dabei sollten wir jedoch nicht aus dem Blick verlieren, was unsere Kinder alles Tolles leistet - und sie dafür auch loben.
Lobende Worte tun großen und kleinen Kindern gut. Dein Kind fühlt sich so aufgehoben und anerkannt. Lob stärkt außerdem das Selbstbewusstsein deines Kindes.
Das Selbstbewusstsein wird durch die Sicht deines Kindes auf sich selbst bestimmt. Wie dein Kind sich selbst sieht, ist wiederum davon abhängig, wie andere es sehen. Wenn dein Kind immer wieder kritisiert wird, sieht es bald auch nur noch die eigenen Fehler. Bekommt dein Kind dagegen immer wieder positive Worte zu hören, steigt sein Selbstbewusstsein.
Loben stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein deines Kindes, sondern auch deine Beziehung zu deinem Kind. Nur zu Loben ist natürlich nicht möglich. Dennoch sollte es im Alltag auch nicht zu kurz kommen. Das Verhältnis zwischen Lob und Tadel sollte bei 4:1 liegen. Auf einen Tadel sollten also vier ausgesprochene Lobe oder schöne Momente folgen.
Wenn du gerne überprüfen möchtest, ob dieses Verhältnis in deinem Familienalltag stimmt, probiere es mit einer Strichliste. Suche dir dafür zwei bis drei Situationen aus, in denen du dich selbst beobachtest z.B. während der Hausaufgaben. Notiere dir dann auf einem Zettel, wie oft du ein Lob aussprichst und wie oft du dein Kind kritisierst.
Wir haben 6 Tipps für dich zusammengesucht, die dir dabei helfen, dein Kind im Alltag zu loben.
Der Weg ist das Ziel - das solltest du auch beim Loben beachten. Lobe dein Kind für die Dinge, die es auf dem Weg zum Ziel macht und nicht nur für das Ergebnis. Bei einem Wettrennen kannst du dein Kind also z.B. dafür loben, dass es schnell gerannt ist statt die Platzierung zu betonen.
Besonders im schulischen Kontext loben wir Kinder oft nur, wenn sie eine gute Note mit nach Hause bringen. Natürlich sollte dein Kind auch für diese Leistung ein Lob bekommen. Aber auch, wenn die Note nicht ganz so toll ausfällt, hat dein Kind viel dafür gelernt und alles gegeben.
Auch diese Bemühungen sollten wertgeschätzt werden. Dadurch lernt dein Kind auch, dass es ganz unabhängig von Leistungen geliebt wird.
Gutes Benehmen am Tisch loben die meisten Eltern nicht - weil das Verhalten für sie selbstverständlich ist. Für Kinder aber sind scheinbar selbstverständliche Dinge manchmal etwas ganz Besonders. Ist dein Kind z.B. sehr unruhig, stellt auch das stille Sitzen am Tisch für es eine Herausforderung dar.
Du musst nicht jeden stillen Moment am Essenstisch in den Himmel loben. Achte eher auf Fortschritte, die dein Kind macht. Wenn deinem Kind etwas im Normalfall schwer fällt, solltest du schon kleine Schritte loben.
Räumt dein Kind sonst nur nach stundenlanger Diskussion das Zimmer auf? Dann lobe es, wenn beim nächsten Mal nur eine einzige Aufforderung ausgereicht hat.
Studien zeigen, dass sich ein konkretes Lob ehrlicher anhört als ein allgemeines Lob. Statt also nur “Prima!” zu sagen, solltest du dein Lob etwas spezifischer formulieren z.B. “Ich finde es toll, dass du mir beim Einräumen der Einkäufe hilfst”.
Auf diese Weise fühlt sich ein Lob für dein Kind in jeder Situation einzigartig an. Außerdem kann dein Kind so noch besser erkennen, für welches Verhalten genau es das Lob bekommt. Das motiviert zusätzlich.
Kinder haben sehr feine Antennen, wenn es um Lügen beim Loben geht. Besonders, wenn dein Kind schon etwas älter ist, kann ein unehrliches Lob auch ironisch verstanden werden und vielleicht zu einem Streit führen.
Bleibe deshalb authentisch. Gib deinem Kind das Gefühl, dass du deine lobenden Worte ernst meinst. Versuche auch Floskeln wie “Nur, wenn du schläfst, bist du ein braves Kind” zu vermeiden.
Aber-Sätze können uns immer wieder beim Loben auf die Füße fallen. Bei den Mathe-Hausaufgaben rutscht dir vielleicht der Satz heraus: “Super, dass du die Aufgaben schon alleine lösen kannst. Aber das kleine Einmaleins solltest du nochmal üben.”
Aber-Sätze folgen meist keiner bösen Absicht. Man möchte das Kind loben und gleichzeitig helfen, indem man auf kleine Fehler hinweist. Durch die Formulierung kommt das Lob allerdings kaum noch beim Kind an.
Um das Lob in den Vordergrund zu rücken, kannst du versuchen, Aber-Sätze umzustellen und positiv zu formulieren z.B. “Super, dass du die Aufgaben schon alleine lösen kannst. Vor allem das kleine Einmaleins ist manchmal gar nicht so leicht. Lass uns da noch einmal zusammen drüberschauen.”
Jedes Kind freut sich über Lob - auch, wenn dein Kind bereits in der Pubertät ist. Aber vielleicht ist es dir auch schon einmal passiert, dass deinem älteren Kind ein Lob unangenehm oder peinlich war.
Jugendliche können ein kurzes Lob meistens besser annehmen. Vor allem in Anwesenheit von Freunden und Freundinnen solltest das Lob auch nicht in den Mittelpunkt stellen. Das funktioniert am besten, indem du nicht auf eine Antwort auf dein Lob wartest, sondern einfach wie gewohnt fortführst.
Bei jüngeren Kindern hingegen musst du dich mit Lob nicht zurückhalten. Am besten ist es, du lobst dein Kind dabei sofort, nachdem es das Verhalten gezeigt hat. Auf diese Weise kann dein Kind das Lob auch mit seinem Verhalten verbinden.
Man sagt immer “Eigenlob stinkt”. Aber tatsächlich ist es sehr wichtig, sich auch einmal selbst für eine Aufgabe Anerkennung zu schenken. Man darf stolz auf sich sein und sich dafür auch etwas gönnen.
Mit den Übungen in der Aumio-App kann sich dein KInd selbst schöne Momente schenken:
Loben ist gar nicht so schwer. Versuche einmal, den ein oder anderen Tipp in deinen Alltag einzubauen. Es zaubert deinem Kind beim nächsten Lob sicher ein Lächeln aufs Gesicht.